Oh wie schön ist Pan… ähhh, Kasachstan!

Bei einem Hotelfrühstück in Russland wurde uns bewusst, dass wir schon ziemlich weit geradelt sein mussten. Hier servierte man uns nämlich ein Hühnerbein mit einem Kartoffelpuffer – lecker, aber ungewohnt. Aber nicht nur kulinarisch veränderte sich unser Umfeld, sondern auch landschaftlich. Je weiter wir richtung Osten fuhren, desto karger und dünner besiedelt wurde die Umgebung. Dies machte es notwendig, die Versorgung mit Wasser und Lebensmitteln mehrere Tage im Voraus zu planen und Vorräte in unseren Packtaschen anzulegen. Obwohl wir Schaschlik von kleinen Straßencafés bzw. Bretterbuden lieb gewonnen hatten, mussten wir uns häufig mit Haferflocken und Brot begnügen.

Kurz vor der Grenze zu Kasachstan wurden wir zum ersten mal auf unserer Reise unsanft aus unserem Schlaf gerissen. Wir fanden uns inmitten einer Kuhherde, die gerade über die Abspannleinen unseres Zelts stolperte. Als die neugierigen Kühe dann versuchten, ihre gehörnten Köpfe in unsere Apsiden zu stecken, wurden wir doch ein wenig nervös und begannen hastig, alles zusammenzupacken. Zum Glück kam uns in diesem Moment auch schon der zur Herde gehörende Bauer zur Hilfe, indem er die Kühe mit einem Lachen im Gesicht ein wenig weiter führte. „Dumme Stadtmenschen“, dachte er sich bestimmt (nur halt auf russisch).

Am darauffolgenden Tag erreichten wir Kasachstan. Schon an der Grenze wurde klar: Kasachstan ist anders! Hatte man uns bei der Ausreise aus Russland noch distanziert-professionell abgefertigt, so wurden wir bei der Einreise nach Kasachstan von einer Menschentraube empfangen, die uns beim Ausfüllen der Einreisepapiere behilflich sein wollte. Direkt hinter der Grenze waren wir zwar etliche Kilometer auf einer sandingen Piste neben einer Baustelle für eine neue Asphaltstraße unterwegs, dies tat unserem positiven Eindruck von diesem Land allerdings keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil, wir waren begeistert. Die meisten Autofahrer grüßten uns, interviewten uns zu unserem Vorhaben und einige hielten sogar an und baten uns um ein Selfie. Die Menschen wollen uns immer wieder Wasser oder Essen schenken – obwohl sie vermutlich weniger besitzen als wir. Und auch das anfängliche Problem mit der sandigen Piste neben der Baustelle löste sich am nächsten Tag auf – die Bauarbeiter riefen und pfiffen uns zu sich und signalisierten uns, dass wir doch auf der nagelneuen und eigentlich noch gesperrten Asphaltstraße fahren dürften. Nach einer kurzen Selfie-Session taten wir dies auch und es war traumhaft. 🙂

Auch wenn Kasachstan viele Highlights bereithält, wie zum Beispiel beim Frühstück aus dem Zelt heraus eine Herde Pferde beim grasen zu beobachten oder beim Bad in einem kleinen Tümpel den Locals bei Fischen zuzusehen, gibt es auch hier Strapazen zu überwinden. Hitze von über 40 Grad am einen Tag, kalter Gegenwind mit bis zu 70km/h am nächsten – so richtig einfach ist es selten. Aber das macht schließlich ein echtes Abenteuer aus und es wäre doch sonst auch langweilig.

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